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Das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar veröffentlicht diesen Aufruf zu den anstehenden Europa- und Kommunalwahlen.
Lassen Sie uns gemeinsam verhindern, dass Rechtsextremisten und Rechtspopulisten in den Stadtrat, in den Kreistag und die Gemeinderäte sowie ins Europa-Parlament kommen!
Die rechtsextreme NPD gibt sich demokratisch, aber ihr wahres Ziel ist die Beseitigung der Demokratie. Sie vertritt eine verfassungsfeindliche Ideologie, sie propagiert einen völkischen Kollektivismus und agiert fremdenfeindlich. Der Nationalsozialismus und seine Verbrechen werden verharmlost oder offen glorifiziert, Antisemitismus ist die Grundlage ihres hasserfüllten rechtsextremen Weltbildes. Rechtsextremismus bedeutet Drohung mit Gewalt, die auch vor Mord nicht zurückschreckt; 140 Tote durch rechtsextrem motivierte Gewalttaten sind seit 1989 in Deutschland zu beklagen.
Rechte Parteien – nicht nur aus Deutschland – streben ins Europaparlament, um in Wahrheit die europäische Gemeinschaft abzuschaffen. So auch die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“ (AfD). Rechtspopulismus ist Rassismus und Menschenfeindlichkeit im bürgerlichen Gewand, und so tritt die AfD mit dem Schüren homophober Ressentiments in die Lücke zwischen der rechtsextremen NPD und bürgerlichen Parteien. In Zeiten der europäischen Finanzkrise werden von ihr zentrale Grundrechte infrage gestellt, in Einwanderern oder Erwerbslosen Sündenböcke gefunden – Parolen wie „Stoppt die Armutszuwanderung in die Sozialsysteme“ oder „sozialer Bodensatz“ seien hier als Beispiele genannt.
Gehen Sie wählen, wählen Sie eine demokratische Partei! Geben Sie nur solchen Parteien und Kandidaten Ihre Stimme, die sich eindeutig zur Wahrung der Menschenwürde und der Menschenrechte bekennen und sich für mehr Demokratie in ganz Europa einsetzen. Demokratie ist unbequem. Sie funktioniert nur dann gut, wenn sich möglichst viele an ihr beteiligen und sich nachhaltig politisch engagieren.
Rechtsextreme und Rechtspopulisten sind keine Alternative!
Eine hohe Wahlbeteiligung verringert die Chance der Rechten, in die Parlamente zu kommen.
Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation längst Überfälliges: Homosexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten zu streichen. Der 17. Mai wurde zum Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen.
Dennoch gibt es auch heute weltweit Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen die nicht heterosexuell leben. In vielen Staaten steht Homosexualität unter Strafe, in einigen droht die Todesstrafe. Aber auch in Deutschland ist Diskriminierung für homosexuelle Menschen Alltag. „Schwul“ ist eines der meist gebrauchten Schimpfwörter und obwohl sich Homosexuelle einen Raum in der Öffentlichkeit erkämpft haben, wird ihnen mit Ablehnung und Empörung begegnet.
Diese richten sich gegen schwule und lesbische Menschen, u.a. weil sie durch ihre Sichtbarkeit, die eigene heterosexuelle Identität, die Einteilung der Menschen in Mann und Frau, männerdominierte Gesellschaftsstrukturen, patriarchale Männerbilder und Konstrukte wie Familie oder Ehe in Frage stellen. Der suggerierte Zwang und der Erwartungsdruck heteronormativem Rollenverhalten entsprechen zu müssen sowie die kaum vorhandenen Alternativen zum allgegenwärtigen Lebensentwurf üben einen enormen Druck aus. Menschen, die dem nicht entsprechen (wollen), wird ein offener Umgang mit ihrem sexuellen Sein erschwert.
Der Kampf gegen Homophobie darf also nicht nur den sichtbaren Hass gegen Homosexuelle im Auge haben, sondern er muss sich ganz klar gegen normierende Geschlechterrollen und gegen normierende sexuelle Identitäten richten. Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen von homophober Gewalt und fordern die Freiheit der sexuellen Selbstbestimmung.
PROGRAMM
Samstag, 17. Mai, 2014, 15–18 Uhr
Straßenfest
mit Infoständen, Büchertisch und Live-Musik, vor dem Nike-Tempel, Goetheplatz
Dienstag, 20. Mai 2014, 19 Uhr
Un_Ordnungen queerer Körper- und Begehrlichkeiten
Vortrag und Diskussion mit Dr. Lena Eckert (Weimar), Sendesaal Radio LOTTE Weimar, Nike-Tempel, Goetheplatz, Eintritt frei // Vorstellung von Beatriz Preciados provokativem „kontra-sexuellen Manifest“. Wir wollen ihre Thesen in Zusammenhang mit anderen queeren Ansätzen bringen und diskutieren, wie un_ordentlich Körper und Begehren sein können und könnten. Wie funktioniert eine Unterscheidung zwischen homo- und heterosexuell? Was heißt gender jenseits von kulturellen Normen von Weiblichkeit und Männlichkeit? Und was oder wie ist eigentlich Bisexualität?
Donnerstag, 22. Mai 2014, 15 Uhr
Vielfältige Lebensweisen für Lehrer_innen
Workshop mit dem Schulaufklärungsprojekt „miteinanders“ Jena, Jugend- und Kulturzentrum „mon ami“, Goetheplatz, Anmeldung erbeten!
Donnerstag, 22. Mai 2014, 18 Uhr
Intergeschlechtlichkeit als soziales Phänomen
Vortrag und Diskussion mit Anja Gregor (Jena), Sendesaal Radio LOTTE Weimar, Nike-Tempel, Goetheplatz, Eintritt frei // Über die gegenwärtigen Situation und damit die Pathologisierung und Zurichtung intergeschlechtlicher Menschen und Thesen zur Begründung dieses Umgangs anhand der historischen Entwicklungen. Anschließend werden einige Ergebnisse aus der aktuellen Forschung vorgestellt.
Sonntag, 25. Mai 2014, 16 Uhr
„Schwule Rapper, es wird Zeit, dass wir Tacheles sprechen …“ – Männlichkeitsentwürfe und (Hetero-)Sexismus im deutschsprachigen Rap
Workshop mit Sookee (Berlin), Haus der Studierenden („M18“), Marienstrasße 18, Eintritt frei // Der Input gibt einen Einblick in die Entstehung, Potentiale und problematischen Aspekte von Rap. Aufbauend auf Theorien zur Konstruktion von Geschlecht und aus der kritischen Männerforschung wird der Zusammenhang von Männlichkeitsentwürfen und (hetero-)sexistischen Images und Performances im deutschsprachigen Rap thematisiert. Hierbei geht der Input vor allem auf sprachliche Mechanismen ein, diskutiert die Verquickung von Gewalt und Sexualisierung und setzt sich mit dem Aspekt der Mehrdeutigkeit auseinander: Wie sind Männlichkeitsvorstellungen und (hetero-)sexistische Lines in Rap-Texten einzuordnen? Lassen sie sich alle eins zu eins übersetzen oder handelt es sich um bloße Ironie? Welche Rolle spielen hier rassistische Diskurse der Mehrheitsgesellschaft?
Montag, 26. Mai 2014, 19 Uhr
Mehrere Lieben?! Wie erzähle ich’s?
Rollenspiele zu Polyamorie mit Diplom-Pädagogin Bettina Stosic und Diplom-Pädagogin Stefanie Krüger, anschliessend offene Gesprächsrunde, Sendesaal Radio LOTTE Weimar, Nike-Tempel, Goetheplatz, Eintritt frei // Wie erkläre ich meiner Familie am Mittagstisch, dass ich zwei Partner habe und schwanger bin? Ich habe ein Date, bin voll verknallt – wie soll ich dann von meiner Beziehung berichten? Und wie verklickere ich auf einer Party meinem Schwarm, dass ich gerne mit ihr nach Hause gehen, ich aber noch jemandem Bescheid sagen möchte? Mit solchen und anderen typischen Situationen sehen sich konfrontiert, die sich entschieden haben, nicht-monogame Beziehungen zu führen. Mit einem zwinkernden Auge möchten wir gemeinsam kurze Rollenspiele in Szene setzen, bei dem die Teilnehmenden sich ausprobieren und erleben können, wie schwierig es ist, tradierte monogame Situationen zu verändern. Je nach Bedarf werden die Workshopleiterinnen Informationen über Polyamorie und ihre Beziehungsphilosophie sowie über Mononormativität einstreuen. Wir freuen uns auf einen spannenden Abend mit euch! Erfahrung mit oder aktuelles Praktizieren von Nicht-Monogamie sind keine Teilnahmevoraussetzungen! Vielmehr sollten eine prinzipielle Offenheit und die Bereitschaft zur Reflexion eigener Werte und Normen vorhanden sein sowie die Bereitwilligkeit sich spielerisch dem Thema anzunähern. Diplom-Pädagogin Bettina Stosic und Diplom-Pädagogin Stefanie Krüger studierten Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Sozialpädagogik und Gender Studies an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zusammen realisieren sie seit 2012 Veranstaltungen zu den Themen Polyamorie, Mononormativität und alternative Lebens- und Liebensweisen.
Donnerstag, 29. Mai 2014, 19 Uhr
Queer und (Anti-)Kapitalismus
Buchvorstellung und Diskussion mit Heinz-Jürgen Voß, Sendesaal Radio LOTTE Weimar, Nike-Tempel, Goetheplatz, Eintritt frei // Die „Erfolgsgeschichte“ der bürgerlichen Homo-Emanzipation in den westlichen Industriestaaten fällt mit der neoliberalen Transformation der Weltwirtschaft zusammen. Während vor allem weiße schwule Männer Freiheitsgewinne verbuchen, kommt es zu einem entsolidarisierenden Umbau der Gesellschaft, verbunden mit zunehmend rassistischen Politiken im Innern; zugleich dient der „Einsatz für Frauen- und Homorechte“ als Begründung für militärische Interventionen im globalen Süden. Dabei waren es schon 1969 in der New Yorker Christopher Street „[S]chwarze und Drag Queens / Transgender of colour aus der Arbeiterklasse“, die den Widerstand gegen heteronormative Ausgrenzung und Gewalt trugen und „sich in Abgrenzung zu weißen Mittelklasse-Schwulen und [-]Lesben ‚queer‘ nannten, lange bevor deren akademische Nachfahren sich diese Identität aneigneten“ (Jin Haritaworn). Doch auch hierzulande sind es die queer People of Color, die aktivistisch wie theoretisch gesamtgesellschaftliche Perspektiven jenseits des gängigen Homonationalismus entwickeln. Hierauf aufbauend diskutieren Voß und Wolter die Veränderungen der Geschlechter- und sexuellen Verhältnisse der Menschen unter zeitlich konkreten kapitalistischen Bedingungen.
Samstag, 31. Mai 2014, 21 Uhr
Abschlussparty
Studentenklub „Kasseturm“, Goetheplatz, Eintritt: 4,00 Euro, für Musik sorgen Collide und DJ_ane Patrizias
Infos // queerweimar.blogsport.de und auf der Facebookseite der AG Queer Weimar
Die Veranstalter der „Lesarten“ 2014 und das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus haben die BürgerInnen der Stadt Weimar für den morgigen Samstag, den 10. Mai dazu eingeladen, im Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren aus literarischen Werken öffentlich einen Text vorzutragen.
Im Sommer 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Wir lassen mit ihrer Stimme die Autoren zu Wort kommen, die den Weltkrieg von 1914 bis 1918 miterlebten. Die Haltung der meisten Schriftsteller wandelte sich von der Euphorie der ersten Stunden bis hin zur Beschreibung der ungeheuren Verwüstungen, die am Ende übrig blieben. Denn nur wenige betrachteten den Krieg von Beginn an als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts, als die ihn Historiker heute bewerten. Gelesen wird u.a. aus den Werken von Heinrich Mann, Bert Brecht, Leonhard Frank, Claire Goll, Rosa Luxemburg, Erich Maria Remarque, Marina Zwetajewa, Franz Jung, Kurt Tucholsky und Alfred Döblin.
Gegenwärtig werden in Deutschland zunehmend Stimmen laut, die fordern, außenpolitisch und militärisch künftig mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch deshalb verlangt unsere Zukunft nach Erinnerungen.
Im Rahmen dieser Lesung findet ein nichtkommerzieller Buchbasar auf dem Theaterplatz statt. Wenn Sie Lust haben, nach gelesenen Romanen, Sachbüchern, Fachbüchern, Bildbänden, Kinder- und Jugendbüchern, Kochbüchern etc. zu stöbern, dann fühlen Sie sich herzlich zu unserem Buchbasar eingeladen. Fünfzig Prozent des Erlöses möchten wir dem Verein „Weimar – Stadt der Zuflucht“ e.V. zukommen lassen, welcher seit dem Jahr 2000 JournalistInnen und Künstlern, die in ihrer Heimat verfolgt werden, Zuflucht gewährt.
Termin // Samstag, 10.5.2014, 14–16 Uhr, Weimar, Theaterplatz, am Goethe- und Schiller-Denkmal
Veranstalter // Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar in Kooperation mit den Veranstaltern der „Lesarten“ (Kulturdirektion Weimar, Stadtbücherei Weimar, Thalia Buchhandlung, Thüringische Landeszeitung und Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität). Ein Dank gilt dem Deutschen Nationaltheater Weimar für die freundliche Unterstützung.