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Unsere erste Einschätzung des gestrigen Protesttages gegen den Aufmarsch der Neonazi-Partei Die Rechte könnt ihr hier nachlesen: weiter
Zur Erinnerung an die zivilen Opfer aller Kriege
Regelmäßig werden die schweren Bombenangriffe auf den Rüstungsbetrieb Gustloff-Werk im Februar 1945 von rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert und missbraucht. Die Weimarer Bürger haben sich erneut zu einem breiten Protestbündnis formiert, um sich diesem geschichtsverdrehenden Revisionismus entgegenzustellen. Zudem führt ein »Gang durch die Geschichte« zum ehemaligen »Gauforum«, wo in vier verschiedenen Themenräumen versierten Fachleuten interessante Hintergründe in Kurzvorträgen präsentierten, u. a. zu zwei Namensgebern von Straßen und Plätzen rund um das heutige Landesverwaltungsamt:
Jorge Semprún // Biografie: Rikola-Gunnar Lüttgenau / Lesung: Dr. Annette Seemann
Stéphane Hessel // Ausstellung und Film / Einführung: Wolfgang Knappe (Maria-Pawlowna-Gesellschaft)
Das Weimarer Gauforum // Ausstellung // Einführung: Dr. Christiane Wolf, Bauhaus-Universität
Weimar im Bombenkrieg // Präsentation von Bildern des Stadtmuseums sowie aus einem Nachlass / Einführung: Christian Handwerck
Beteiligen Sie sich und setzen Sie am 9. Februar 2018 mit uns ein Zeichen gegen Geschichtsrevisionismus, Krieg, Rechtsextremismus, Hass und Gewalt! Kommen Sie am 9. Februar 2018, 12.30 Uhr, zum Herderplatz und gehen Sie mit uns den Gang durch die Geschichte bis zum »Gauforum«.
Termin // 9.2.2018, Treff: 12.30 Uhr Herderplatz bzw. 13 Uhr Stéphane-Hessel-Platz (Rückseite Weimarhalle)
Weitere Gedenkveranstaltungen // 11 Uhr: Gedenkveranstaltung Kita »Hufeland«, Richard-Strauss-Straße 4 (Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda und SPD Weimar) / 12 Uhr: Versöhnungsgebet der Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry, Herderkirche (Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Weimar)
Gedenkveranstaltung für die bei der Bombardierung der Gustloff-Rüstungswerke und der Bahngleise am 9. Februar 1945 getöteten Häftlinge
Erinnern an Raphaël Elizé – Franzose, Widerstandskämpfer, KZ-Häftling
Er war der erste farbige Bürgermeister Frankreichs, Widerstandskämpfer, geboren am 4. Februar 1891 in Le Lamentin auf der Insel Martinique (Ursprünglich Madinina). Seine Vorfahren waren Sklaven. Als Raphaёl 11 Jahre alt war, floh die Familie nach Frankreich. Schulbesuch, Studium folgten. Eigentlich wollte er – mit dem frischen Diplom in der Tasche – gerade als Tierarzt arbeiten. Der Erste Weltkrieg kam dazwischen, Elizé überlebte seinen Einsatz als Soldat, ging dann in den ersehnten Beruf und genoss recht schnell hohes Ansehen. 1929 wird er daraufhin Bürgermeister seiner Heimatstadt Sablé-sur-Sarthe. Er engagiert sich für die Menschen und wird 1937 sogar zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Sein Glück ist nur von kurzer Dauer: Der Zweite Weltkrieg bricht aus und der engagierte Tierarzt und Kommunalpolitiker geht nach der Besetzung durch die NS in den Widerstand. Dort wird er 1943 von der Gestapo aufgespürt und später in das KZ Buchenwald deportiert.
Der Bombenangriff am 9. Februar 1945 auf die Gustloff-Rüstungswerke sollte ihm zum Verhängnis werden. Zwar wollten die Alliierten damit nur. die Rüstungsindustrie und Bahnlinien treffen, doch es kamen dabei hunderte schikanierte KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter ums Leben. Einer von ihnen: Raphaël Elizé.
Wir erinnern nicht nur an ihn, sondern ebenso an das als Außenstelle fungierende große Konzentrationslager Gustloff Werke, auf das außer der Gedenktafel für die Toten des 9. November 1945 nichts mehr hinweist. Raphaёl Elizé steht stellvertretend für die vielen Opfer, die heute sonst keine Stimme haben. Auch diesen erweisen wir die Ehre.
(Pressemitteilung, 28.1.2018)
Termin // Sonntag, 4.2.2018, 11.00 Uhr, Gedenkstele Kromsdorfer Straße/ Ecke Andersenstraße
Veranstalter // Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar (Dr. Johannes Bock), Weimarer Dreieck e.V., Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Mitwirkende // Dr. Marc Sagnol/Gisela Hösch, Dr. Harry Stein, Dr. Gisela Bock