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Rechtsextremismus
und Zivilgesellschaft
in Deutschland, Thüringen,
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Weimarer Stadtrat erklärt sich mit den Aktionen des Protestbündnisses „Weimar gegen Rechts“ solidarisch

Der Weimarer Stadtrat hat in seiner Beratung am Mittwoch, den 28. Januar 2015 mit den Stimmen aller demokratischen Abgeordneten folgende Erklärung im Hinblick auf die Proteste am 7. Februar verabschiedet. Wir möchten euch diese hier im Wortlaut zur Kenntnis geben und uns bei den Fraktionen und demokratischen Einzelabgeordneten bedanken:

Im Jahr 2015 wird in Weimar mit verschiedenen Veranstaltungen und im Beisein der noch lebenden Zeitzeugen des Endes des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren gedacht. Dabei ist sich Weimar seiner besonderen geschichtlichen Verantwortung bewusst. Die Weimarer Stadträtinnen und Stadträte bekennen sich ausdrücklich zum „Vermächtnis von Buchenwald“, wie es der Stadtrat in der Weimarer Erklärung vom 14. Juli 2007 beschlossen hat.

Im Februar 1945 starben bei einem Bombenangriff auf Weimar über 400 Menschen, darunter auch viele Kinder. Seit vielen Jahren kommen Neonazis nach Weimar, um unter dem Deckmantel des Opfergedenkens die verbrecherische NS-Politik zu rechtfertigen und zu relativieren. Neonazis stehen für eine Politik der rassistischen Gewalt und der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Am 7. Februar 2015 wollen Neonazis und ihre Anhänger erneut ihre menschenverachtenden und rassistischen Ideologien in Weimar verbreiten.

Unsere Demokratie muss wehrhaft sein, in dem sie alltäglich rechtsextreme Angriffe gegen die Menschenwürde zurückweist. Wir wissen: Neonazis sind vor allem dort stark, wo ihre Gegner schwach sind. Daher werden wir am 7. Februar 2015 nicht schweigen. Die Botschaft unserer Zivilgesellschaft wird heißen: „Hier gibt es keinen Platz für Nazis“.

Die Weimarer Stadträtinnen und Stadträte aller demokratischen Parteien erklären:

  • Wir werden dem Naziaufmarsch am 7. Februar 2015 gemeinsam mit einem breiten gesellschaftspolitischen Bündnis Weimarer Bürgerinnen und Bürger entschieden entgegentreten.
  • Wir erklären uns solidarisch mit allen, die mit vielfältigen, kreativen und gewaltfreien Aktivitäten und Aktionen am 7. Februar 2015 für die Grundwerte unserer Demokratie streiten und den Aufmarsch der Neonazis in Weimar verhindern wollen.
  • Wir werden die neonazistischen Ideologien und deren Politik rassistischer Gewalt und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nicht unwidersprochen hinnehmen.
  • Wir werden auch über den 7. Februar 2015 hinaus gemeinsam mit den Initiativen gegen Rechtsextremismus, einer breiten Zivilgesellschaft und allen engagierten Einwohnerinnen und Einwohnern Weimars für ein tolerantes, weltoffenes und demokratisches Weimar streiten.
  • Wir verurteilen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

Weimar, den 28. Januar 2015

Info // Einstimmig – der NPD-Abgeordnete Jan Morgenroth blieb der Sitzung fern – verabschiedet wurde diese Erklärung in der Stadtratssitzung am Mittwoch, dem 28. Januar 2015.

Blockade-Infotreffen und anschließend Offene Bühne in der Other Music Academy

Wir wollen den Naziaufmarsch blockieren! – Seit Jahren versuchen alte und neue Nazis, autonome Rechte, Freie Kräfte der rechten Szene, Nationalisten und Geschichtsrevisionisten den Jahrestag der Bombardierung Weimars am 9. Februar 1945 für ihre Zwecke und Selbstdarstellung zu missbrauchen. Weimar sagt: Schluss damit!

Ein breites Protestbündnis aus freiwilligen engagierten Einzelpersonen, aus Vereinen und Institutionen der Stadt Weimar hat sich gegründet, um den seit Jahren stattfindenden Aufmarsch zu verhindern. Entschlossen und mit friedlichen Mitteln des zivilen Ungehorsams wollen wir uns den Nazis entgegen stellen. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl derer, die sich mit dem Naziaufmarsch nicht abfinden wollten, kontinuierlich bis auf 600 Demonstranten an. Wir meinen: Da geht noch mehr! Alle demokratisch gesinnten Bürger und Bürgerinnen der Stadt Weimar sind herzlich und ausdrücklich zum letzten Infotreffen am Vorabend des Aufmarsches eingeladen.

Im Anschluss öffnet die Other Music Academy ihre Türen und Tore für bunte Vielfalt in Weimar. Geplant sind Konzerte und eine Offene Bühne, Sessions, Filme, Gespräche und Diskussionen zu „Weimar zeigt sich offen“. Interessierte und Musiker aller Couleur sind herzlich eingeladen.

Termin // Blockade-Infotreffen: Freitag, 6.2.2015, 18 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum „mon ami“; anschließend ab 20 Uhr, Offene Bühne, Other Music Academy, Ernst-Kohl-Straße 23, 99423 Weimar
Protestbündnis „Weimar gegen Rechts“ // Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar, Deutsches Nationaltheater Weimar, Gedenkstätte Buchenwald, Klassik Stiftung Weimar, Evangelische Kirchgemeinde, Hochschule für Musik FRANZ LISZT, weimar GmbH, Heimatbund Thüringen e.V., SPD, Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE. Apolda/Weimar, Deutscher Gewerkschaftsbund, Lokaler Aktionsplan (LAP), Gerberstraße 1 e.V., Graswurzelnetzwerk Weimar, Arbeitsgemeinschaft Freier Träger Jugendsozialarbeit, Studierendenrat der Bauhaus-Universität Weimar, Stiftung „Dr. Georg Haar“, Stadtsportbund Weimar, Offene Arbeit der Evangelischen Kirchgemeinde Erfurt und Privatpersonen
Ausschlussklausel // Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.

Fakten und Hintergründe unter dem Motto „Geschichte nicht verdrehen“

Friedens- und Mahngang im Rahmen der Aktionen des Protestbündnisses „Weimar gegen Rechts“ am 7. Februar 2015 in Weimar

Setzen Sie am 7. Februar 2015 mit uns ein Zeichen gegen Krieg, Rechtsextremismus, Hass und Gewalt! Am 9. Februar 2015 jährt sich der schwere Bombenangriff auf den Rüstungsbetrieb Gustloff-Werk und Weimar zum 70. Mal. Regelmäßig wird dieser Tag von rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert und missbraucht. Auch in diesem Jahr haben Neonazis für den 7. Februar einen so genannten „Trauermarsch“ angemeldet. Das Weimarer Protestbündnis stellt sich dem Neonazi-Aufmarsch mit verschiedenen Aktionen entgegen.

Auf dem Friedens- und Mahngang zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus erfahren interessierte Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Geschichte nicht verdrehen“ Fakten und Hintergründe der Bombardierung der Stadt. Der Mahngang startet am alten Rathaus auf dem Weimarer Marktplatz, führt über die Kindertageseinrichtung „Hufeland“ in der Richard-Strauss-Straße bis zum Buchenwaldplatz. Herr Dr. Bernhard Post (Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar), Herr Pfarrer Justus Lencer (Vorsitzender des Aufsichtsrates des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda e.V.) und Herr Dr. Harry Stein (Kustos der Gedenkstätte Buchenwald) werden die Geschehnisse in ihren historischen Zusammenhang stellen und Zeitzeugen aus den Quellen zu Wort kommen lassen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an dem Friedens- und Mahngang teilzunehmen.

Termin // Samstag, 7.2.2015, Treff: 9.30 Uhr, Rathaus, Markt, Weimar
Protestbündnis „Weimar gegen Rechts“ // Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar, Deutsches Nationaltheater Weimar, Gedenkstätte Buchenwald, Klassik Stiftung Weimar, Evangelische Kirchgemeinde, Hochschule für Musik FRANZ LISZT, weimar GmbH, Heimatbund Thüringen e.V., SPD, Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE. Apolda/Weimar, Deutscher Gewerkschaftsbund, Lokaler Aktionsplan (LAP), Gerberstraße 1 e.V., Graswurzelnetzwerk Weimar, Arbeitsgemeinschaft Freier Träger Jugendsozialarbeit, Studierendenrat der Bauhaus-Universität Weimar, Stiftung „Dr. Georg Haar“, Stadtsportbund Weimar, Offene Arbeit der Evangelischen Kirchgemeinde Erfurt und Privatpersonen
Ausschlussklausel // Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.

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